Amazon Kindle im Test: Amazon eBook-Reader Kindle Testbericht

Amazon Kindle im TestBücher gelten trotz – oder gerade wegen – der breiten Auswahl an neuen Medien nach wie vor als beliebte Unterhaltungsformen und Freizeitbeschäftigung. Doch das Gesicht des klassischen Buches hat sich ohne Frage geändert. Mit dem „Kindle“ aus dem Hause Amazon beispielsweise lässt sich der Lesespaß Abertausender Bücher auf nur wenige Zentimeter komprimieren – und an jedem Ort sowie zu jeder Zeit benutzen. Was der Klassiker des Internetriesen im Detail zu bieten hat, und ob sich der Kauf des günstigen Readers in Anbetracht der drei- bis viermal so hohen Anschaffungskosten für Konkurrenzprodukte überhaupt lohnt, haben wir in einem ausführlichen Test genauer untersucht.

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Verarbeitung und Design
Ein klassisch-schwarzes Kunststoffgehäuse, Ausmaße von gut 16 x 11 x 0,9 Zentimeter und ein schlichter Mehrfachstufen-Bildschirm: Zugegeben, designtechnisch macht der Amazon Kindle-Klassiker nicht allzu viel her und kann mit Klarlackkonkurrenten kaum Schritt halten. Doch die Qualität, sprich die Verarbeitung der einzelnen Elemente kann durchaus überzeugen und sorgt für einen ersten Pluspunkt: Nichts wackelt oder knirscht bei der Benutzung der Leseplattform und auch nach unzähligen Benutzungen hat das Außenleben keine Gebrauchsspuren angenommen.

Handhabung und Komfort
Wie bereits erwähnt, misst der Amazon Kindle rund 16 x 11 x 0,9 Zentimeter und stellt damit ohne Frage einen sehr mobilen Taschen-PC dar. Auch fürs Gewicht (170 Gramm) erhält der Reader von uns ein Lob.
Fernab von der rein haptischen Bedienung muss natürlich auch ein Blick auf die Menüführung und auf die gegebenen Möglichkeiten zur Textformatierung geworfen werden. Hier spielt Amazon seine Stärken sowie Erfahrung aus und liefert dem Benutzer einerseits ein sehr übersichtliches Verwaltungsprogramm, andererseits aber auch viele nützliche Zusatzfunktionen, angefangen vom klassischen Lesezeichen über Schriftskalierungstabellen bis hin zu integrierten Wörterbüchern. Doch Vorsicht: Der Bildschirm bietet nicht die beliebte Blätterfunktion per Fingerwisch – hierfür müssen die zusätzlichen Tastenfelder unterhalb des Bildschirms genutzt werden. Auch die Menüführung gestaltet sich demnach nicht ganz so spielend einfach wie auf anderen Touchscreen-Modellen. Mit ein bisschen Übung lassen sich Steuerkreuz und Auswahlbuttons jedoch ebenfalls nahezu blind benutzen.

Display
Trotz seiner nicht-berührungsempfindlichen Oberfläche stellt das Display einen Pluspunkt des Amazon Kindle dar. Denn die E-Ink-Technik, bei der die Inhalte zwar nur in 16 verschiedenen Graustufen, dafür jedoch besonders gut erkennbar dargestellt werden, hat in der Praxis spürbare Vorteile: Die Augen ermüden schlichtweg nicht so schnell, Strom wird nur verbraucht, falls eine neue Seite aufgebaut wird, und das Lesegefühl kommt dem eines klassischen Büchergebrauchs sehr nahe. Übrigens: Der Bildschirm misst 6 Zoll und löst mit 600 x 800 Pixel auf – bei der Diagonalen von 15 Zentimetern macht dies also eine Schärfe von 167 dpi (Bildpunkte pro Zoll). Mehr als ausreichend zum Schmökern von Büchern, Zeitschriften und Zeitungen also!

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Hardware
In Anbetracht der starken Betonung auf die Vorteile des Bildschirms wirkt es fast schon etwas enttäuschend, wie viele beziehungsweise wie wenige Angaben Amazon zum „Restprogramm“ des Kindles macht. Die Taktfrequenz des Prozessors beispielsweise wird immer noch streng gehütet, von Experten jedoch auf circa 800 MHz (Singlecore) geschätzt. Ebenfalls mittelmäßig, für seinen vorgesehenen Zweck jedoch völlig ausreichend, fällt der Speicher aus: Mit einem Volumen von 2 GB, von dem rund ein Viertel bereits mit dem Betriebssystem und einer kurzen Betriebsanleitung belegt ist, hält der Amazon-Reader schließlich Platz für rund 1.300 Bücher bereit. Einen zusätzlichen Speicherkartenschacht gibt es übrigens nicht, wohl aber ein integriertes WLAN Modul, über welches eine Verbindung mit dem PC sowie dem Kindle-Shop hergestellt werden kann, allerdings nicht „frei“ im Internet gesurft werden darf.

Funktionen und Besonderheiten
Funktionstechnisch besticht der Amazon Kindle vor allem durch seine sinnvolle und verständliche Bedienung. Wer seine Bücher nicht via WLAN auf sein Gerät schleusen will, darf zudem die klassische USB-2.0-Verbindung nutzen. Pluspunkte erhält der Reader zudem für sein Zusatzprogramm: Über 300.000 Titel lassen sich kostenlos aus dem Kindle-Shop herunterladen und ohne zeitliche Begrenzung lesen! Hinzu kommt, dass Amazon schlichtweg das größte Portal an E-Books und E-Papers zu bieten hat – was es hier nicht zu finden gibt, lässt sich auch auf anderen Plattformen nur selten entdecken. Und: Ein zusätzlicher Cloud-Speicher, der „unbegrenzten“ Speicherplatz bietet, wird dem Leser beziehungsweise Besitzer eines Kindles ebenfalls geboten. Da jedoch das Volumen des Hauptspeichers bei 2 GB liegt, behält sich Amazon vor, den Umfang des Online-Volumens ebenfalls auf 2 GB zu beschränken.
Aber: Die starke Bindung an den hauseigenen Lesestore birgt auch Nachteile! Denn mit dem Amazon Kindle dürfen lediglich Titel aus ebendiesem abgespielt werden – Texte aus anderen Quellen werden vom Gerät schlichtweg nicht geöffnet. Immerhin: Auch Word- und Excel-Dateien mit originaler Windows-Zertifikation dürfen mit dem E-Book-Gerät betrachtet werden.

Akkulaufzeit
Die Kraftzellen des Kindles halten bei einer halben Stunde Lesevergnügen am Tag gut drei Wochen durch – an die angegebene Betriebszeit von Amazon (1 Monat) kommt der Leser nämlich nur, wenn er den Reader „optimal“ nutzt, also lediglich Seite für Seite in der kleinsten Schriftgröße umblättert. Aufgeladen wird der Akku zudem ganz klassisch per USB-Verbindung. Wer möchte, darf sich allerdings auch noch eine zusätzliche Ladestation zulegen.

Vorteile
– handliches Design
– äußerst praktisch
– perfekte Wiedergabe von Bücherseiten
– viele Funktionen und Besonderheiten
– einfache Bedienung
– breites Zusatzprogramm

Nachteile
– keine vollwertige Internetunterstützung
– starke Bindung an den Kindle-Shop
– keine Touchscreen-Technik

Fazit
Im Großen und Ganzen liefert der Amazon Kindle keine wirklichen Sensationen. Vor allem in Bezug auf die Hardware hat das Modell vorwiegend Mittelwerte zu bieten, wobei der E-Ink-Bildschirm ohne Frage gelobt werden darf. Doch gerade das Zusammenspiel der Durchschnittskomponenten macht den Reader so attraktiv: Insbesondere für Einsteiger in die digitale Bücherwelt verkörpert der Kindle eine wirklich anspruchsvolle Leseplattform. Und in Verbindung mit dem günstigen Preis sowie der breiten Funktionsvielfalt kann der Reader sogar zahlreiche teurere Konkurrenzmodelle in den Schatten stellen. Da jedoch die Benutzung auf lange Dauer sehr kostspielig ausfallen kann und das typische Umblättern der Seiten per Fingerdruck nicht möglich ist, gibt es letzten Endes „nur“ dreieinhalb Sterne für den Amazon-Knappen.

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