Digitalkameras gehören ohne Frage zu einer der Hauptverkaufssparten des Nikon-Konzerns, wobei sich dieser bei der Ausgestaltung der einzelnen Modelle stets anderen Gesichtspunkten zuwendet. Mit der Coolpix-Serie beispielsweise verfolgt der japanische Technikriese vorwiegend den Aspekt, günstige Einsteigermodelle mit hohen Zoomraten auf den Markt zu bringen. Ob dieses Konzept aufgeht, haben wir im folgenden Produktetest anhand der Nikon Coolpix L820 genauer untersucht.
Verpackung und Lieferumfang
Beim Auspacken der Kamera kommt auf den Benutzer ein absoluter Standardkarton mit Standardverpackung zu. So gibt es genügend Verpackungs- und Polstereinheiten, eine obligatorische Zubehörausstattung à la Bedienungsanleitung, USB-Kabel etc. sowie einen sinnvollen Objektivschutz im Starterpaket ausfindig zu machen.
PS: Anstelle eines Akkus warten auf den Benutzer vier AA-Baterien, welche bei Bedarf allerdings auch durch entsprechende Akkuzellen ersetzt werden dürfen.
Verarbeitung und Design
Die Verarbeitung der Nikon Coolpix L820 macht an und für sich einen guten Eindruck. Allerdings herrscht auf, in und an der Digicam ein spürbarer Plastikdrang. Immerhin hat sich Nikon für die Installation einer gummierten Handgriffsfläche entschieden, sodass das Handling insgesamt gut ausfällt. Gut gefallen haben uns zudem die farblichen Optionen (so sind Blau, Schwarz, Rot und Violett als Farbe wählbar). Etwas weniger erfreulich: die allgemeinen Ausmaße von 7,6 x 11,1 x 8,4 Zentimetern, die aufgrund des hervorstehenden und großen Objektivs zustande kommen. Mobil ist die Nikon Coolpix L820 demnach leider nicht.
Ausstattung
Ein Blick auf die technischen Details der L820 lässt durchaus auf eine hohe Bildqualität hoffen: Ein „NIKKOR“ Objektiv mit einem optischen 30-fachen Zoom und ein 1/2,3-Zoll-CMOS-Sensor mit einer Gesamtpixelzahl von ca. 16,79 Millionen Bildpunkten (von denen effektiv allerdings „nur“ 16 Megapixel in den Bildern verarbeitet werden) sowie die insgesamt 12 Linsen im Inneren des Teleobjektivs mit einer 2-ED-Blenden-Technik verleihen der Coolpix schließlich sehr solide Grundwerte. Die Brennweite von 4 bis 120 Millimeter fällt im Vergleich zu anderen Zoommeistern jedoch etwas dürftig aus.
Bildqualität
Im Großen und Ganzen ist die Bildqualität der Knipse mit gut zu bewerten, solange man von einer etwas geringen Dynamik und stellenweiser Unschärfe bei Dämmerlicht absieht. Solche Probleme weisen jedoch auch andere Modelle dieser Preisklasse auf – eine Nikon typische Knacknuss stellen die partieren Bildunstimmigkeiten also nicht dar. Und in Anbetracht der feinen sowie sehr klaren Auflösung kann die Digitalkamera sogar mit einer recht guten Bildqualität dienen. Selbst Videos werden in Full-HD-Qualität festgehalten – hier bieten Konkurrenzmodelle oftmals lediglich HD-Werte. Und dennoch: In Sachen manueller Einstellung versagt die Nikon Coolpix L820 auf ganzer Linie. So lassen sich zwar viele Automatikmodi einstellen, doch manuelle Nachjustierungen gehören bei diesem Modell zum absoluten Fremdwort. Immerhin kann die Kamera mit einem Makro-Modus der Oberklasse (1 Zentimeter Mindestabstand) sowie exotischen Zusatzaufnahmen à la „Feuerwerk“ & Co. aufwarten.
Bedienungskomfort
Wie bereits erwähnt, liegt die Coolpix gut in der Hand, obgleich die Ausmaße sehr groß beziehungsweise tief und das Gewicht (rund 430 Gramm) recht hoch ausfallen. Dank des hochauflösenden (und 7,5 Zentimeter großen) LCD-Monitors sowie der übersichtlichen Anordnung der Knöpfe, Räder und Tasten erlaubt die Kamera allerdings auch einen unkomplizierten Einhandbetrieb. Hinzu kommt, dass das gesamte Menü der digitalen Fotowelt angenehm einfach, jedoch keinesfalls zu schlicht, gehalten ist.
Akkulaufzeit
Einen großen Pluspunkt müssen wir abschließend für die Akkulaufzeit vergeben. Denn trotz der Verwendung handelsüblicher AA-Batterien bietet die Coolpix L820 mit einer Ausdauer von rund 450 Fotos pro Zellenladung eine durchaus ansehnliche Betriebszeit. Und wer ein paar zusätzliche Euros in ein umweltschonendes Akku-Pack investieren will, kommt noch einmal gut 10 Prozent länger mit der Digicam über die Runden!
Vorteile
+ insgesamt gutes Handling
+ farbliche Vielfalt
+ unter Optimalbedingungen auch Optimalaufnahmen
+ sehr klare Videos
+ einsteigerfreundlich
+ lange Akkulaufzeiten
Nachteile
– recht plastiklastige Verarbeitung
– kaum manuelle Einstellungsoptionen
– unhandliche Ausmaße und hohes Gewicht
Fazit
Nach großem Hin und Her vergeben wir der Coolpix L820 vier Sterne. Denn in ihrer Preisklasse (170 Euro, Stand: Oktober, 2013) bietet die Kamera wirklich gute Fotos und sogar überdurchschnittliche Videos. Doch aufgrund der kaum vorhandenen Justierungsfunktion muss die Kamera dicke Minuspunkte kassieren. So eignet sich das Modell bestens für Einsteiger, stellt für begeisterte Fototechniker jedoch eine Fehlinvestition dar.
